G.W. "Besser geht's nicht." Leibniz (Entengrütze 4)

War da was ?

In Zeiten wie diesen,

- da ein dicker Mönchsprolet aus dem Mansfelder Land von Leuten, die er ob ihrer militanten Liebheit vermutlich zutiefst verabscheut hätte, 10 Jahre lang (Kulminationspunkt aus irgendwelchen Gründen jetzt dann gleich bald) irgendwie integrativ gefeiert wird;

- da jemand mit Karottengesicht und einer Frisur, wie sie kein Konditor hätte schöner hinbekommen können, die halbe, mithin "gefühlt": die ganze Welt in Angst und Schrecken versetzen kann, indem er bis vor kurzem einfach ziemlich viel ziemlich sehr dumme Sachen gesagt hat;

- da ganz besonders kluge, kultivierte, oberbildungsbeflissene FAZ-Leser darüber klagen, dass B. Dylan den Literaturnobelspreis bekäme und damit den mit E. Jelinek begonnenen totalen Kulturniedergang (vielleicht weil deren Bücher das letzte wirklich Lesenswerte waren, was bei dieser Veranstaltung prämiert worden ist?) fortsetze, ja be- und versiegele;

- da überhaupt alles ein bißchen komisch ist;

sollte, besser: könnte (soll ja nicht zu aggressiv sein) man vielleicht einmal daran denken, dass heute vor 300 Jahren eines der allerallergrößten Genies, das der Herrgott auf Erden wandeln ließ, genau damit aufhörte, nämlich - Ode! Hymne! Tusch! - Gottfried Wilhelm Leibniz.

 

Besser geht's nicht: Die Theodizee

Freilich ist's im Grunde genommen schon fast beleidigend, wenn ein geistiger Fußgänger und Erdwurm wie der Schreiber überhaupt sich bemüßigt fühlt, Leibnizen noch zu rühmen. Aber es macht ja sonst vor lauter Aufgeregtheit (Luther! Trump! Dylan! ALLES!!) keiner.

Also weis' ich eben hier submissest und in aller Demut und Bescheidenheit darauf hin, dass sich etwa die Theodizee schon wirklich sehr gut lesen lässt. Und preise Leibnizens messerscharfen, sonnenklaren Geist bei gleichzeitiger größtmöglicher Gemütlichkeit, der sich hier findet. Wenn man einmal kapiert hat, dass es halt nicht besser geht mit dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest, ohne auf Freiheit zu verzichten, kann man gar nichts mehr anderes als Optimist sein. Jawoll!

Weitere Erläuterungen spare ich mir. Das können andere, nämlich Leibniz himself und Neal Stephenson, viel besser. Deswegen gibt es zu diesem besonderen Anlass auch eine Superriesendoppelportion Entengrütze:


Neal Stephenson: The Baroque Cycle

8 Bücher in 3 Bänden: Türkenkriege! Piraten! Währungsreformen! Thronfolgegewurstel! Ludwig XIV.! Vehemente Auseinandersetzungen zwischen den Herren Newton und Leibniz! Liebe!! Drama!!! Wahnsinn!!!

Und ganz nebenbei die charmanteste Einführung in des sehr gelehrten Herrn Leibnizens Denken, die sich denken lässt und die möglicherweise sogar Herr Voltaire einigermaßen verstanden hätte (wenn er nicht zu eitel zum Lesen gewesen wäre...).

Bd. 1: Quicksilver; Bd. 2: The Confusion; Bd. 3: The System of the World.

Es ist so herrlich!